Berufsunfähigkeitsversicherung: Frauen bezahlen höhere Beiträge als Männer
Erich Aiwanger
Der Bund der Versicherten weist explizit darauf hin, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung zu den wichtigsten Versicherungen eines Arbeitnehmers überhaupt gehört.
Bisher hat nur etwa jeder zehnte deutsche Haushalt eine entsprechende Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Aber selbst diejenigen, die bereits einen derartigigen Versicherungsschutz genießen, haben meist eine zu geringe BU-Rente für den Ernstfall vereinbart.
Ein großes Problem sieht der Bund der Versicherten darin, dass die Gesellschaften bei älteren Arbeitnehmern hohe Aufschläge auf den Beitrag verlangen. Nur junge und gesunde Versicherte kommen in den Genuss günstiger Beiträge. Und immer noch müssen Frauen bei der Berufsunfähigkeitsversicherung deutlich höhere Beiträge bezahlen als Männer.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist nicht das einzige Beispiel für den Beitragsunterschied zwischen den Geschlechtern. Aber hier tritt diese Differenz besonders gravierend auf. Ein großes Onlineportal gab kürzlich eine Analyse in Auftrag. Dabei gelangten die Experten zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass Frauen im Schnitt bis zu fast 40 Prozent mehr Beiträge für die genannte Versicherung zahlen müssen.
Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs müssen die Beitragsunterschiede bis Ende des Jahres 2012 beseitigt werden. Die Versicherungsgesellschaften werden verpflichtet, sogenannte Unisex-Tarife einzuführen, bei denen Männer und Frauen die gleichen Prämien zahlen. Die meisten Versicherungen werden also in absehbarer Zeit die Höhe der Beiträge anpassen. Wie sich dies konkret auf die bisherige Tarifstruktur auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Die Beitragshöhe bei der Berufsunfähigkeitsversicherung hängt allerdings noch von einer Anzahl Faktoren ab, die neben dem Geschlecht des Versicherten eine Rolle spielen. Neben dem Alter beim Versicherungsabschluss spielt vor allem die Art der ausgeübten Tätigkeit die entscheidende Rolle bei der Beitragsbemessung. So werden Arbeitnehmern mit einer schweren körperlichen Tätigkeit mit einem höheren Risiko eingestuft, später berufsunfähig zu werden als solche, die einen Bürojob ausüben.