Finanztest nimmt Angebote zum Verkehrsrechtsschutz unter die Lupe

Ein guter Verkehrsrechtsschutz sollte bei keinem Autofahrer fehlen

Ein guter Verkehrsrechtsschutz ist vor allem für Autofahrer unverzichtbar. Finanztest hat die aktuellen Tarife genau unter die Lupe genommen.

Wohl jeder Autofahrer fürchtet die Situation: Eine kleine Unachtsamkeit genügt, und schon hat man beim Parken ein anderes Fahrzeug touchiert. An der Kreuzung hat man die Vorfahrt nicht beachtet, an der Ausfahrt die Geschwindigkeit eines anderen Fahrers unterschätzt.

Solange ein Unfall glimpflich abläuft oder einer der Beteiligten seine Schuld klar anerkennt, lässt sich der Fall schnell lösen. Anders sieht es aus, wenn die Schuldfrage nicht eindeutig zu klären ist. Wer dann keinen Verkehrsrechtsschutz hat, verzichtet aus Angst vor hohen Kosten für einen drohenden Prozess häufig auf sein gutes Recht. Für solche Fälle ist eine Verkehrsrechtsschutzversicherung dringend zu empfehlen.

Sie ist natürlich nicht nur für Autofahrer eine wichtige Ergänzung der persönlichen Absicherung, sondern für jeden, der aktiv am Straßenverkehr teilnimmt. Finanztest hat nun die aktuellen Tarife auf dem deutschen Markt getestet. Das Ergebnis ist sehr erfreulich.

Verkehrsrechtsschutz vergleichen

Sechs Versicherer überzeugen mit sehr guten Tarifen

Unter den großen Versicherern konnten im Test der ADAC, die Advocard, die Allianz, die Deurag, die LVM und die WGV punkten. Im vorliegenden Fall wurden ihre Tarife mit der Note „Sehr gut“ bewertet. Finanztest veröffentlicht die vollständigen Ergebnisse der Analyse in der Ausgabe Januar 2019.

Im Test betrachtet wurden Familien ohne Auto sowie mit einem oder mit mehreren Fahrzeugen. Ebenfalls bewertet wurde die Situation für Alleinstehende mit einem oder mehreren Wagen. Neben den Ergebnissen geht Finanztest ausführlich darauf ein, für wen eine Versicherung mit Verkehrsrechtsschutz sinnvoll ist. Dadurch erhalten die Leser insgesamt einen guten Einblick in diese wichtige Versicherung.

So hat Finanztest den Verkehrsrechtsschutz geprüft

Untersucht wurden 130 Tarife aus dem Bereich Verkehrsrechtsschutz, sie wurden von 34 Versicherern vorgelegt. Im Test unterteilten sie sich in fünf Kategorien, so dass Familien ohne Auto und mit einem oder mehreren Wagen ebenso abgedeckt wurden wie Alleinstehende.

Zu zehn Prozent ging die Verständlichkeit der Versicherungsbedingungen in das Ergebnis ein, zu 90 Prozent wurden die Leistungen bewertet. Dabei wurde ein Rechtsschutz für Vertrags- und Sachenrecht ebenso beachtet wie Schadenersatz, Sozialgerichts-, Steuer-, Straf- und Verwaltungsrecht. Auch Opferrecht, Mediation und Ordnungswidrigkeiten waren im Versicherungsschutz vorgesehen. Weitere Merkmale waren eine angemessene weltweite Deckungssumme, der Entfall von Wartezeiten und die Vorgaben für die Definition des eigentlichen Versicherungsfalls.

Diese Tarife sind für Familien interessant

Für Familien wurden neun Tarife mit dem Prädikat „Sehr gut“ bewertet, sie konnten in allen Lebensbereichen überzeugen. Dazu gehörten der ADAC, die Advocard, die Deurag, die Allianz, die LVM und die WGV. Sofern nur ein Wagen zu versichern war, änderte sich die Rangfolge ein wenig. Die Advocard und die LVM wurden hier mit dem Ergebnis 1,2 bewertet. Insgesamt bekamen auch hier neun Tarife das Prädikat „Sehr gut“. Auf dem dritten Platz behauptete sich die Deurag mit der Bewertung 1,4. Der ADAC, die Allianz und die WGV bekamen für ihre Tarife eine 1,5 und damit immer noch eine sehr erfreuliche Note.

Trotzdem fiel der enorme Unterschied bei den Tarifen auf, denn die einzelnen Leistungen unterschieden sich erheblich. Zum Beispiel zeichnete sich die NRV als einzige Gesellschaft durch eine unbegrenzte Deckung weltweit aus, die LVM und die WGV kamen hier auf ein Limit von 100.000 Euro. Dagegen zahlen die Deurag bis 200.000 Euro, der ADAC bis 300.000 Euro und die Allianz sowie die Advocard bis 500.000 Euro. Die LVM und die Advocard sehen dagegen eine freie Wahl eines Sachverständigen vor, wenn eine außergerichtliche Einigung angestrebt ist. Die Allianz und die NRV dagegen erheben auch eine Selbstbeteiligung, wenn sich die Angelegenheit durch eine juristische Erstberatung beilegen lässt.

So wurde für Alleinstehende gewertet

Auch die Tarife für Alleinstehende wurden insgesamt mit erfreulichen Noten belegt. Wer kein Auto zu versichern hatte, könnte unter neun sehr guten Tarifen auswählen. Allerdings wurden nur wenige Tarife mit einem „Gut“ oder einem „Befriedigend“ beurteilt, weitaus häufiger wurde ein „Ausreichend“ vergeben. Wer alleinstehend ist und einen Wagen versichern möchte, hatte dagegen eine noch größere Auswahl von sehr guten Tarifen.

Wann sich ein Versichererwechsel lohnt

Wenn sich abzeichnet, dass der eigene Verkehrsrechtsschutz deutlich schlechter oder teurer ist als die untersuchten Tarife, kann ein Wechsel eine Option sein. Allerdings weisen die Experten von Finanztest darauf hin, dass ein Wechsel nicht immer sinnvoll ist. Viele ältere Tarife sind im Bereich Verkehrsrechtsschutz sogar besser als neue Versicherungen. Bei älteren Verträgen sind zum Teil noch Streitigkeiten berücksichtigt, die von neuen Tarifen gar nicht mehr berührt sind. In den aktuellen Tarifen sind dagegen die Versicherungssummen meist höher als in den Alttarifen. Grundsätzlich sollte jeder für sich selbst entscheiden, ob die Vor- oder Nachteile überwiegen, und ein Wechsel für Sie sinnvoll ist.

Anders kann das aussehen, wenn sich an den individuellen Lebensumständen des Versicherten etwas geändert hat oder der Vertrag aufgrund einer Beitragserhöhung zu teuer wird. Dann könnten die neuen Testergebnisse ein Anlass sein, den Versicherungsschutz zu prüfen und ggf zu wechseln.

Verkehrsrechtsschutz sinnvoll mit anderen Bausteinen kombinieren

Sollten Sie neben dem Verkehrsrechtsschutz auch Bedarf an anderen Bereichen der Rechtsschutzversicherung haben, kann dieser auch mit dem Privatrechtsschutz, Berufsrechtsschutz und Wohnungs- und Grundstücksrechtsschutz sinnvoll kombiniert werden. Dies hat den Vorteil, dass die einzelnen Bausteine als Kombination günstiger sind als wenn Sie diese einzeln abschließen.

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