Private Unfallversicherung bei Finanztest: Diese Anbieter sind empfehlenswert

Finanztest nimmt die private Unfallversicherung näher unter die Lupe

Eine private Unfallversicherung ist unbedingt zu empfehlen. Doch die Unterschiede in Beitrag und Leistung sind enorm, wie Finanztest im aktuellen Test belegt.

Wenn ein Finger durch einen Unfall dauerhaft steif bleibt oder wenn das Augenlicht stark beeinträchtigt ist, sorgt eine private Unfallversicherung mindestens teilweise für eine finanzielle Kompensation.

Stiftung Warentest hat im September 2018 insgesamt 117 Tarife geprüft. Davon sind lediglich 11 Angebote sehr zu empfehlen. Einen guten Schutz bei Invalidität gibt es nach Ansicht der Tester ab rund 69 Euro jährlich. Vor diesem Hintergrund lohnt sich vor allem für die Versicherten ein Wechsel, die noch einen alten oder teuren Tarif haben. Hier sind die Kosten häufig deutlich höher, so dass sich mit einem Wechsel bares Geld sparen lässt.

Private Unfallversicherung vergleichen

Finanztest prüft die Unterschiede der privaten Unfallversicherung

In der Analyse wurde deutlich, wie groß die Differenzen zwischen den einzelnen Tarifen sind. Natürlich gibt es eine Reihe von Tarifen mit Topleistungen zu einem entsprechend hohen Preis. Wer es aber günstiger haben möchte, kann solide Leistungen auch schon zu überschaubaren Beiträgen bekommen.

Insgesamt wurden im Test 117 Tarife betrachtet. Davon bekamen 11 Tarife die Topnote „Sehr gut“. Immer noch 69 Tarife wurden mit „Gut“ beurteilt. Der Rest erhielt die Note „Befriedigend“. Damit wurde deutlich, dass es im diesjährigen Test nach Ansicht von Finanztest keine schlechten Tarife gab.

Allerdings fällt die große Differenz bei den Preisen auf. Der Testsieger war mit einem Versicherungsbeitrag von 354 Euro im Jahr recht teuer. Dafür gewährleistet er einen sehr umfassenden Versicherungsschutz und hohe Kapitalleistungen. Einen sehr guten günstigen Tarif gab es schon für 177 Euro im Jahr, sofern eine niedrige Gefahrengruppe festgestellt wurde. In einer höheren Gefahrengruppe lagen die Kosten im Vergleich bei 313 Euro. Der günstigste vergleichbare Tarif kostete 69 Euro im Jahr. Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig ein Versicherungsvergleich ist.

Darauf wurde im Test geachtet

Für die Analyse „private Unfallversicherung Finanztest“ sind die Prüfer wie folgt vorgegangen. Jeder Tarif musste festgelegte Voraussetzungen erfüllen, um überhaupt berücksichtigt zu werden. Ermittelt wurden die Beiträge für Kinder und für Berufstätige mit einem niedrigen oder einen hohen Risiko.

Zunächst wurde der Preisunterschied deutlich, denn ein vergleichbarer Tarif kostet im Durchschnitt 177 Euro für Erwachsene, der günstigste Schutz zwar aber schon für 69 Euro zu bekommen. Ein wichtiges Kriterium war nach Ansicht der Tester eine hohe Versicherungssumme. Deshalb sollte bei Vollinvalidität mindestens eine Leistung von 500.000 Euro gegeben sein, bei einer Invalidität in Höhe von 50 Prozent mussten 100.000 Euro gezahlt werden.

Nach Ansicht der Analysten erfüllen viele der heute abgeschlossenen Tarife diese Bedingungen nicht. Allerdings sei eine Leistung von 30.000 Euro oder 50.000 Euro bei Vollinvalidität nicht ausreichend, denn die Kosten für den Versicherten seien dann deutlich höher.

Komplexe Versicherungsbedingungen erschweren die Wahl

Finanztest weist im Testbericht auch darauf hin, wie kompliziert die Tarifbedingungen für eine Unfallversicherung sind. Schon bei der Einholung eines Angebots muss der Versicherte mit einer Broschüre im Umfang von rund 50 Seiten rechnen, in denen alle Bedingungen erklärt werden.

Finanztest hat sich an den Musterbedingungen orientiert, die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für die private Unfallversicherung herausgegeben wurden. Als positiv wurde festgehalten, sofern die Leistungen besser waren als die Vorgabe des GDV. Insgesamt fiel auf, dass sich die Tarifbedingungen der Gesellschaften in den letzten Jahren stetig verbessert haben. Deshalb könnten Bestandskunden unter Umständen noch einen Tarif abgeschlossen haben, der schwächere Leistungen beinhaltet.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt Finanztest, die alten Verträge prüfen zu lassen und im Zweifel einen Wechsel durchzuführen. Dieser könnte im besten Fall zu geringeren Beiträgen und besseren Leistungen führen.

So hat Finanztest getestet

Für diese Analyse hat Finanztest alle Versicherer, die in Deutschland für den Vertrieb einer privaten Unfallversicherung zugelassen sind, um ein Angebot gebeten. Angefragt wurden das günstigste Angebot, wobei folgende Bedingungen zu erfüllen waren. Der Tarif musste Leistungen ab einer Invalidität von einem Prozent bieten. Ab 25 Prozent sollte die Leistung mindestens 25.000 Euro betragen. Bei 50 Prozent Invalidität mussten mindestens 100.000 Euro gezahlt werden. Die Leistung von Vollinvalidität wurde mit 500.000 Euro angegeben, die Todesfallleistung betrug 10.000 Euro.

Berechnet wurden die Beiträge für eine hohe und eine niedrige Gefahrengruppe, da diese von dem ausgeübten Beruf abhingen. In der Bewertung wurden die Kapitalzahlung, die Verbraucherfreundlichkeit und das Antragsverfahren berücksichtigt. Die Kapitalzahlung ging mit 50 Prozent in das Urteil ein, die Bedingungen machten 40 Prozent aus.

Diese Versicherer waren zu empfehlen

Die Analyse von Finanztest zur Unfallversicherung hat gezeigt, welche Versicherer derzeit besonders für eine Unfallversicherung zu empfehlen sind. Dazu gehören die Interrisk, die Ammerländer, die Haftpflichtkasse Darmstadt und die Janitos. Diese Gesellschaften zeichneten sich durch eine insgesamt überdurchschnittliche Leistung bei einem sehr vernünftigen Beitrag aus.

Dennoch ist es für jeden Versicherten zu empfehlen, einen individuellen Vergleich durchzuführen, bevor er sich für den Wechsel des Versicherers entscheidet. Für einen Onlinevergleich sind nur wenige Angaben erforderlich, ein Vertragsabschluss kann auf Wunsch unmittelbar nach dem Vergleich erfolgen.

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