Wie sind die Renditeaussichten für Lebensversicherungen?
Erich Aiwanger
Die Meinungen zum Abschluss einer kapitalbildenden Lebensversicherung sind unterschiedlich, die Renditeaussichten in Zukunft wohl eher mäßig.
Beim Abschluss einer Lebensversicherung wird im Vertrag ein Garantiezins vereinbart. Dieser Zinssatz gibt darüber Auskunft, wie das eingezahlte Kapital zum Auszahlungszeitpunkt mindestens gewachsen sein wird unabhängig davon, ob die Versicherungsgesellschaft zusätzliche Überschüsse erwirtschaften konnte und diese dann an den Versicherten auszahlt. Für neu abgeschlossene Verträge orientiert sich der Garantiezins an den Zinsen der Kapitalmärkte. Damit ist wohl jedem potentiellen Versicherungskunden klar, dass die momentanen Aussichten in dieser Hinsicht recht bescheiden sind. Betrug der Garantiezins am Anfang der 1990er Jahre für Kapitallebensversicherungen noch etwa 4 Prozent, so liegt er gegenwärtig nur noch bei 2,25%. Die Vertreter der Branche gehen davon aus, dass der Zinssatz auch im nächsten Jahr noch beibehalten werden kann, danach aber weiter fallen wird. Es ist zu befürchten, dass im Jahr 2012 nur noch ein Garantiezins von etwa 1,75% durch die Lebensversicherungsgesellschaften angeboten wird.
Nun sollten sich aber Versicherte, die bereits vor Jahren ihren Vertrag abgeschlossen haben, davor hüten, ihre Lebensversicherung übereilt zu kündigen. Die voraussichtlich weiter fallenden Zinssätze gelten zunächst nur für alle neu abgeschlossenen Verträge. Alle bereits laufenden Policen stehen derzeit noch unter „Bestandsschutz“. Zwar stellt dies für viele Versicherungsgesellschaften eine große Herausforderung dar, aber es ist zumindest mittelfristig noch davon auszugehen, dass die Versicherer ihre vor Jahren gemachten Zusagen hinsichtlich des Garantiezinses einhalten werden. Kritisch zu betrachten ist dagegen die Überschussbeteiligung. Hier sollte der Versicherte eine jährliche Aufstellung der bisher erzielten Überschüsse abfordern und sich eine Prognose für die zukünftige Entwicklung geben lassen.